Wann ist eine Wurzelbehandflung notwendig?
Sie ist angezeigt, wenn der Zahnnerv (= Pulpa) im Wurzelkanal (= Hohlraum im Innern der Zahnwurzel) entzündet ist (= Pulpitis). Typische Entzündungszeichen sind u.a. extreme Hitzeempfindlichkeit, anhaltene Schmerzen, Spontan-schmerz (vor allem nachts) bzw. pochender Schmerz und Aufbissempfindlichkeit bzw. Klopfempfindlichkeit. Unbehandelt führt die Pulpitis zu einem unkontrollierten Absterben des Nerven und die Entzündung kann sich auf den die Wurzel umgebenden Zahnhalteapparat ausbreiten (Wurzelspitzenentzündung = apikale Ostitis). Dies ist dann auf dem Röntgenbild als dunkler Punkt an der Wurzelspitze sichtbar (= apikale Aufhellung).
Wie kommt es zu einer Entzündung?
Es gibt mehrere Ursachen dafür: In den meisten Fällen ist eine Karies so weit fortgeschritten, dass die Bakteriengifte den Zahnnerven infizieren. Außerdem kann sie durch ein Schleiftrauma hervorgerufen werden, welches beim Abschleifen eines Zahnes zur Aufnahme einer Krone ausgelöst werden kann. Die Entzündung kann sich sofort oder aber erst nach Jahren bemerkbar machen und verläuft je nach Schweregrad akut oder chronisch, somit schmerzhaft oder unbemerkt.
Wie wird eine Wurzelbehandlung durchgeführt?
Nachdem der betroffene Zahn betäubt worden ist, wird um den Zahn ein sogenannter Kofferdam gelegt. Dies ist eine Gummiabspannung, die den Zahn oder die Zähne von der Mundhöhle isoliert.
Warum ist dies so wichtig?
Im Speichel befinden sich Millionen von Keimen und Bakterien, die nicht in den Wurzelkanal gelangen dürfen, da sie wiederum ein Entzündungspotential in sich bergen. Nach der Kofferdamanlage wird zuerst die Ursache der Entzündung beseitigt, also die Karies entfernt. Erst dann schafft man sich einen Zugang durch die Kaufläche des Zahnes bis hin zur Pulpa. Jeder Zahn hat eine unterschiedliche Anzahl von Wurzelkanälen, die von Patient zu Patient auch noch variieren kann Frontzähne 1-2, Seitenzähne 2-5 (6).
Wichtig für den Erfolg einer Wurzelbehandlung ist, alle Hauptkanäle zu finden und das erkrankte Nervengewebe mittels feiner und flexibler Instrumente zu entfernen.
Geschieht dies nicht, schreitet die Entzündung weiter fort. Alle Wurzelkanäle zu finden ist jedoch sehr schwer, da manche Kanäle so klein sind, dass man sie mit dem bloßen Auge nicht sehen kann (bis zu 0,1 mm klein). Ist das erkrankte Gewebe entfernt, muss jeder Wurzelkanal erweitert werden, damit die desinfizierenden Medikamente und Spüllösungen bis zur Wurzelspitze gelangen können. Wenn diese in etwa 12 Tagen ihre Wirkung in den Wurzelkanälen erzielen konnten, werden die Kanäle mit einer Wurzelfüllung versorgt. Eine gute Wurzelfüllung füllt alle Wurzelkanäle bis 0,5mm über der Wurzelspitze dicht aus. Optimal ist hierbei das von uns benutzte thermoplastische Füllungsverfahren, wobei die erwärmte Wurzelfüllungsmasse in alle aufbereiteten Wurzelkanäle und Ausbuchtungen gepresst wird.
Sollte daher der wurzelbehandelte Zahn nicht beschwerdefrei sein, bleibt anschließend noch die WSR (= Wurzel-spitzenresektion), bei der das untere Drittel der Wurzel chirurgisch entfernt wird.