Wurzelspitzenresektion (= WSR), was ist das?
Aufgrund der sehr komplexen Wurzelanatomie können trotz optimaler Wurzelfüllung Zähne druckschmerzhaft bleiben oder Wurzelspitzenentzündungen bekommen bzw. behalten (= sogenannte Herderkrankungen). Diese können den Gesamtorganismus oft unbemerkt schädigen oder negativ beeinflussen. Die Sanierung dieser Herd- und Problemzähne macht jedoch nur Sinn, wenn nach Wurzelspitzenkappung noch eine ausreichende Wurzel-Kronen-Relation besteht. D.h., dass die Kronenlänge die Wurzellänge nicht überschreiten sollte, da es sonst zu Zahnlockerungen kommen kann.
Beschwerden an einem wurzelbehandeltem Zahn?
Der Grund liegt in den Seitenkanälen (= Ramifikationen) im unteren Drittel der Wurzel, die senkrecht vom Wurzelkanal abgehen. Diese sind nach dem heutigen Stand der Technik nicht immer vollständig aufzubereiten. Hierbei wird das Nervengewebe des Zahnes aus den Kanälen entfernt und im Anschluss daran wird der Wurzelkanal mittels kleiner Feilen erweitert. Mit der anschließenden Wurzelfüllung werden diese Seitenkanäle mit der Wurzelfüllung verblockt, doch kann es sein, dass dieses geringe Entzündungspotential ausreicht, um an der Wurzelspitze eine Entzündung weiter zu unterhalten.
Wie wird eine WSR durchgeführt?
In einem lokalen chirurgischen Eingriff wird die Wurzelspitze des betroffenen Zahnes dargestellt. Dann wird die Wurzelspitze samt Ramifikationen, die sich meistens in dem unteren 4-5 mm der Wurzelspitze befinden, abgetrennt und der Wurzelkanal nochmals von unten gegen die bestehende Wurzelfüllung mit einer retrograden Füllung abgedichtet. Im Anschluß erfolgt der Wundverschluss. Nach ca. 10 Tagen werden die Nähte vorsichtig entfernt. Auch wenn diese Maßnahme legeartis durchgeführt wird, gibt es wie bei allen chirurgischen Maßnahmen keine 100 % Garantie auf total Ausheilung, die Wahrscheinlichkeit der Genesung ist jedoch sehr hoch.